«Würden wir das auch privat investieren?»

Der Fachverantwortliche Hochbau ist für den Unterhalt, die Weiterentwicklung und die Realisierung gemeindeeigener Liegenschaften verantwortlich. Er plant, koordiniert, vergibt Aufträge und überwacht das Budget. Seit Anfang 2019 erfüllt Martin Zoller diese Aufgabe. Hier lesen Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zu seinem Job.

Herr Zoller, warum braucht es Sie überhaupt?

Die Gemeinde Teufen ist Inhaberin von über 100 Gebäuden. Mit dem Bau des neuen Sekundarschulhauses kommt ein sehr wichtiges Objekt dazu. Ein grosser Teil dieser Liegenschaften müssen betrieben, unterhalten und weiterentwickelt werden – sowohl baulich als auch im Hinblick auf ihre Nutzungsformen. Pro Jahr generiert das zwischen 40 und 50 Projekte. Darum muss sich jemand kümmern.

Und das sind Sie?

Ich bin für diese gemeindeeigenen Liegenschaften bzw. den Hochbau-Bereich zuständig. Anders gesagt: Die Abteilung Hochbau kümmert sich nicht um private Bauten, sondern um die Gebäude der Gemeinde. Wir wären also beispielsweise nicht für den Bau einer Photovoltaik-Anlage auf Ihrem Dach zuständig. Dafür ist der Bereich Baubewilligungen verantwortlich. 

Könnte man Ihren Job nicht auch auslagern?

Das wäre nicht sinnvoll. Wir bewegen uns sehr stark auf der strategischen Ebene. Das heisst, wir klären mit den Nutzenden der Liegenschaften ab, was die aktuellen, mittelfristigen und längerfristigen Bedürfnisse sind. Diese Erkenntnisse bilden die Basis für unsere Planung. Ein gutes Beispiel dafür ist die Schulraumplanung. Aber klar: Ohne Externe geht es nicht. Dafür ist das Volumen schlicht zu gross.

Die Gemeinde hat speziell im Bereich Bau eine Vorbildfunktion. Wie lässt sich das mit dem Grundsatz vereinbaren, sparsam mit Steuergeldern umzugehen?

Das ist immer eine Gratwanderung. Aber wir geben uns auf jeden Fall grosse Mühe, dieser Vorbildfunktion gerecht zu werden. Dabei gilt aber immer der Grundsatz: Wir geben die uns anvertrauten Gelder nur so aus, wie wir sie auch privat investieren würden. Schliesslich sind das Steuergelder und wir haben den Auftrag, damit rücksichtsvoll umzugehen.

Was für ein Projekt hat Sie in den letzten drei Jahren besonders begeistert?

Das sind wohl zwei. Einerseits das Alte Feuerwehrhaus. Es fügt sich dank der geschmackvollen Sanierung nun deutlich besser ins Dorfzentrum ein – ohne dabei seinen historischen Charakter zu verlieren. Das zweite ist das Schulhaus Blau in Niederteufen. Das war mein bisher grösstes Projekt bei der Gemeinde Teufen. Und ich bin sehr glücklich, dass wir der Schule in so kurzer Zeit ein so tolles Schulhaus übergeben konnten.

Apropos gross: Derzeit wird am neuen Sekundarschulhaus gebaut. Wie gefallen Ihnen die Pläne?

Sie sind extrem beeindruckend. Nicht nur die funktionale und doch schöne Architektur, sondern auch die gesamte Vorbereitungsphase. Das Team ist mit sehr viel Herzblut dabei. Schon vor dem Spatenstich wurde bis ins Detail geplant – das ist bemerkenswert.

Sie waren vor der Stelle hier in Teufen in der Privatwirtschaft tätig. Wieso der Wechsel zur öffentlichen Hand?

Für mich ist diese Rolle eine aussergewöhnliche Herausforderung. Den Bereich Bau kannte ich schon von meiner früheren Tätigkeit. Aber die Funktion als Bindeglied zwischen den Nutzenden der Liegenschaften, den externen Partnern, den Handwerkern und der politischen Führung war mir komplett neu. Das ist eine sehr spannende und bereichernde Funktion.

Vermissen Sie die Privatwirtschaft nie?

Nein. Wir vom Bereich Bau sind auch hier sehr privatwirtschaftlich und lösungsorientiert organisiert. Anders würde das gar nicht funktionieren.

In Teufen können Sie auf viele lokale Handwerksbetriebe zurückgreifen. Was für Erfahrungen haben Sie mit ihnen gemacht?

Durchwegs positive! Auch wenn sie hier vor Ort sind, müssen sie sich gegen die regionale Konkurrenz behaupten – und das tun sie auch. Die Zusammenarbeit mit den lokalen Handwerkern funktioniert sehr gut und ist effizient. Wann immer möglich versuchen wir deshalb, das lokale Gewerbe zu unterstützen.

Der Sek-Neubau wird Sie noch eine Weile begleiten. Was für grosse Projekte stehen sonst an?

Wir blicken immer rund sieben Jahr in die Zukunft. Das bedeutet: Wir klären jetzt schon die Bedürfnisse für die Zeit nach dem Bezug des neuen Sekundarschulhauses ab. Dabei rückt natürlich das «Hörli» in den Fokus. Auch das wird wieder ein sehr spannendes Projekt.

Zur Person

Der 37-jährige Martin Zoller lebt mit seiner Frau und seinen drei Kindern in Speicher. Aufgewachsen ist er im Riethüsli, später wohnte er in St. Georgen. Nach der Schulzeit absolvierte er die Lehre als Hochbauzeichner. Darauf folgte die Ausbildung als Hochbautechniker HF. Seine ersten Erfahrungen als Bauleiter sammelte er bei einem renommierten Architekturbüro in St. Gallen. Dort war er insgesamt zehn Jahre tätig und gegen Ende Teil der erweiterten Geschäftsführung sowie verantwortlich für den Bereich Ausführung. Seit Januar 2019 ist er bei der Gemeinde Teufen als Fachverantwortlicher Hochbau angestellt. Seine Freizeit verbringt er am liebsten draussen: Beim Wandern, beim «Brääteln» mit der Familie oder auf den Tourenski.

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